Bericht des Vorsitzenden zum ersten Halbjahr 2025

01 Juli 2025

Sehr geehrte Damen und Herren,

dies ist der erste Halbjahresbericht in meiner Amtszeit, die am 1.1.25 begonnen hat. Wieder einmal haben uns im ersten Halbjahr 2025 neben unseren Dauerthemen auch viele neue Themen auf Trab gehalten. Dazu sind wir gemäß unserer Satzung im ständigen Austausch mit Stakeholdern der Wissenschaftsorganisationen, politischen Repräsentanten, Vertretern der Wissenschaftsverwaltungen, Verbänden und Fachgesellschaften im In- und Ausland. Dieser Austausch erfolgt überwiegend telefonisch, virtuell oder klassisch schriftlich und in Präsenz.

Die hochschulpolitische Arbeit konzentrierte sich im ersten Halbjahr auf die Felder:
• Geopolitische Lage: Auswirkungen und Chancen für den Wissenschaftsstandort Deutschland
• (ausländischer) MINT-Nachwuchs als ein Baustein der Fachkräftegewinnung
• MINT-Initiativen
• Unbefristete Stellen neben der Professur
• Novellen der Landeshochschulgesetze
• Akkreditierung
• Novelle des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG)
• Kontaktaufnahme zu den neuen Fachministerien des Bundes
• Zukunftsfähigkeit des 4ING-Verbundes

Der folgende kurze Abriss der Aktivitäten soll einen Einblick in die Themen und in unsere Arbeit
geben:

Geopolitische Weltlage und Situation in Deutschland
Die geopolitische Lage könnte aktuell für Europa nicht bedrohlicher sein mit dem Krieg in der Ukraine, der Auseinandersetzung in Gaza und dem Krieg im Iran. Gerade der Überfall der Hamas auf Israel hat erhebliche Konfliktlagen in Deutschland und an deutschen Hochschulen/Universitäten geschaffen. Wenn auch antisemitische Einstellungen unter Studierenden weniger verbreitet sind als in der Gesamtbevölkerung und nur wenige gegen Israel auch protestieren wollen, so gibt es dennoch weiterhin Probleme. Das zeigt eine aktuelle Studie der Universität Konstanz, s.u.:https://kops.uni-konstanz.de/server/api/core/bitstreams/4aae7133-419d-405b-972f-e92ed7b686dd/content

Wir sind sehr besorgt darüber, dass im Jahr 2024 an Hochschulen/Universitäten dreimal mehr antisemitische Vorfälle registriert wurden als im Vorjahr. Die meisten haben einen Israel-Bezug. Näheres dazu findet sich im Jahresbericht antisemitischer Vorfälle 2024, den der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen e.V. (Bundesverband RIAS) kürzlich herausgeben hat, s.u.: https://report-antisemitism.de/documents/04-06-25_RIAS_Bund_Jahresbericht_2024.pdf

Ich darf in diesem Zusammenhang nochmals an unsere Erklärung vom 13.03.24 erinnern, der 4ING-Verbund steht für Weltoffenheit und Demokratie! Den Text der Erklärung finden Sie unter: https://4ing.net/4ing-fuer-weltoffenheit-und-demokratie

Nicht nur kriegerische bzw. gewaltsame Handlungen sind bedrohlich, sondern auch das Vorgehen der Trump Administration ist aus Sicht der Wissenschaft eine Bedrohung für das grenzüberschreitende Studieren, Lehren und Forschen. Allerdings könnten sich für Europa und auch Deutschland daraus auch Chancen ergeben, in dem man attraktive Programme für Promovierende, Postdocs und Forschende, die ansonsten in die USA gegangen wären, auflegt. Die Bundesforschungsministerin hat bereits mehrfach in der Presse ein solches „1000 Köpfe-Programm“ angekündigt. Laut unseren Recherchen soll sich dieses Programm an Postdocs und arrivierte Forschende weltweit richten.

MINT-Nachwuchs und MINT-Fachkräftemangel
Unser Schulsystem trägt in erheblichem Maße zum Mangel an MINT-Nachwuchs bei, das ist ja be-reits hinlänglich untersucht worden. Eine Studie aus Frankreich zeigt, dass bereits in der ersten Grundschulklasse eine Kluft in den Leistungen in Mathematik zwischen Jungen und Mädchen ent-steht, die vor Einschulung nicht bestanden hat. Bereits nach vier Monaten zeigen Jungen bessere Leistungen als Mädchen in Mathematik. Schuld an dem Gender Gap sind demnach nicht etwaige ge-schlechterspezifische Kompetenzen, sondern der Umgang von Lehrern und Schülern mit Mathematik in der Grundschule. Die Forschenden plädieren dafür, diese Lücke möglichst früh in der kindlichen Bil-dung anzugehen. Dafür sollen unter anderem Lehrern ihre Vorurteile abtrainiert und eine genderneut-rale Mathebildung beigebracht werden.
Gender Gap in Mathe schon im ersten Schuljahr, s.u.: https://www.wissenschaft.de/gesellschaft-psy-chologie/gender-gap-in-mathe-schon-im-ersten-schuljahr/
Die Originalstudie finden sie unter: https://www.nature.com/articles/s41586-025-09126-4 

Wir dürfen davon ausgehen, dass wir in Deutschland ähnliche Befunde finden können. Das acatech-MINT-Barometer hat in seiner Ausgabe 2023 hervorgehoben, dass Jungen am Ende der vierten Klasse 15 Lernwochen den Mädchen voraus sind und die Lernunterschiede seit 2011 ansteigen.

Daher sollten wir uns stärker bei der Lehramtsausbildung einbringen, damit die Lehramtsstudierenden besser ausgebildet werden, um zu verhindern, dass Vorurteile entstehen und Im Unterricht sich stark auswirken. Je früher wir anfangen Mädchen und junge Frauen für unsere Fächer zu interessieren, umso größer ist die Chance, dass sie diese auch studieren werden.

Ebenso haben wir bereits festgestellt, siehe Halbjahresbericht 2-24, dass der demografische Wandel neue Wege der Ansprache erfordert. Das gilt besonders für die Elternarbeit als Teil der Lösung bei der Studienwahl. Das Umfeld der Studieninteressierten als Beratende spielt gerade im familiären Bereich eine große Rolle. Daher ist es sinnvoll, Eltern bei der Studienorientierung als Zielgruppe aktiv anzu-sprechen. Dies kann am leichtesten erfolgen, wenn man Vertrauen durch Transparenz schafft, nied-rigschwellige Formate anbietet und Eltern als Multiplikator: innen nutzt. Hiermit möchten wir sie ermu-tigen, diesen Weg zu beschreiten bzw. fortzusetzen.

Auch im ersten Halbjahr 2025 haben wir einen Schwerpunkt unserer Arbeit auf die Gewinnung ausländischer Studierender als Beitrag zur Fachkräftegewinnung gelegt. Uns treibt dabei die Frage der Passfähigkeit um, wie wir die richtigen Studierenden gewinnen können. Vielleicht bräuchten wir einen Test für ausländische Studierende, gerade wenn wir diese zum Master zulassen? Daher haben wir das Gespräch mit dem DAAD gesucht und wollen eine gemeinsame Veranstaltung 2026 dazu durch-führen.

Gerade die 4ING-Fachrichtungen haben schon immer viele ausländische Studierende angezogen. Die Beliebtheit für ein Studium nach Deutschland steigt. Mittlerweile sind 13% der Studierenden internationale. „Auch für internationale Wissenschaftlerinnen ist Deutschland höchst attraktiv. 2021 lag Deutschland mit 75.000 internationalen Forschenden auf Platz 2 nach den USA mit 80.000, so eine DHZHW-Meldung vom 9.11.2024. Auf Grund der gestoppten Visaerteilung und Einschränkungen in der Forschung durch die Trump Administration könnte die Anzahl noch steigen. Da wir in Deutschland aus eigener Kraft nicht genügend Absolventen generieren, um die aktuelle Lücke als auch den kom-menden Fachkräftebedarf in den Ingenieurwissenschaften und der Informatik zu decken, könnte in der zielgerichteten Anwerbung von ausländischen Studierenden der Schlüssel zur Lösung liegen. Nicht immer wird eine wachsende Anzahl an internationalen Studierenden gerne gesehen. Uns erreichen Rückmeldungen, dass dies zuweilen sogar in Wissenschaftsministerien negativ beurteilt wird. Daher möchten wir Ihnen mit der u.g. DAAD-Studie Argumente für einen Aufwuchs an die Hand geben.

Der DAAD hat eine Studie beim Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) beauftragt, die feststellt, dass internationale Studierende die deutsche Wirtschaft stärken. Danach tragen internationale Studierenden langfristig rund acht Mal mehr zu den Einnahmen der öffentlichen Haushalte bei, als der Staat in sie investiert. Je mehr nach dem Abschluss bleiben, desto besser.
Internationale Studierende sind somit ein wirtschaftlicher Gewinn für Deutschland. In der Studie wurde umfassend untersucht, wie groß der volkswirtschaftliche Beitrag internationaler Studierender vom Studienbeginn bis zum Renteneintritt ist.
Die Studie finden Sie unter: https://static.daad.de/media/daad_de/infos-services-fuer-hochschulen/expertise-zu-themen-laendern-regionen/daad_2025_vweffekteinst_gutachten.pdf

4ING versucht dieses Thema über seine Netzwerke zu bearbeiten, sei es in den vier Mitgliedsfakultä-tentage, über seine Mitgliedschaften, z.B. im Nationalen MINT FORUM als auch über Kooperationen mit externen Partnern wie Fachgesellschaften, Verbände, Stiftungen und Wissenschaftsorganisationen.

All diese Bemühungen können nur dann Früchte tragen, wenn in Deutschland kein Klima der Angst herrscht und es nicht Ausgrenzungen oder gar tätlichen Angriffe gibt.

Novelle des WissZeitVG und Dauerstellen neben der Professur
4ING hat sich wie bereits bekannt mehrfach zur Novelle des WissZeitVG geäußert, siehe auch die letzten Halbjahresberichte. Zwar hat noch eine erste Lesung im Bundestag im Herbst 2024 stattgefunden, aber letztlich ist der Gesetzesentwurf dem Ampel-Aus zum Opfer gefallen. Die neue Forschungsministerin will bis Frühjahr 2026 das Gesetz novellieren. Soweit wir in Erfahrung bringen konnten, soll es ein Gesetz geben ohne die bei der letzten Novelle in Streit befindlichen Inhalte. Wir hoffen, dass wir wieder zum Entwurf Stellung nehmen werden können. Unsere Bereitschaft dazu haben wir an entsprechender Stelle im BMFTR bereits verankert.

In diesem Kontext wird die Forderung nach Dauerstellen neben der Professur erhoben. Die Gruppe der Universitäten der HRK hat mit der Jungen Akademie ein Papier mit Leitlinien für Dauerstellen neben der Professur verfasst, das drei verschiedene Personalkategorien und deren Ausgestaltung beinhaltet, s.u.: https://www.hrk.de/positionen/beschluss/detail/leitlinien-fuer-unbefristete-stellen-an-universitaeten-neben-der-professur/
4ING hat sich darüber im Januar mit der Sprecherin der Gruppe der Universitäten in der HRK und dem HRK-Präsidenten ausgetauscht. Die Position der HRK teilen wir aus vielen Gründen nicht. Das HRK-Papier berücksichtigt nicht die in unseren Fächer bestehende Konkurrenz zur Industrie. Befristete Qualifikationsstellen dürfen aus unserer Sicht nicht für Dauerstellen umgewidmet werden.
Des Weiteren fand dazu noch ein Gespräch mit dem DHV-Präsidenten und der Geschäftsführerin statt. Dort waren wir uns einig, dass für solche Dauerstellen nicht das Prinzip „one size fits“ all gelten kann.
Unser Mitglied Fakultätentag Informatik hat auf das Leitlinienpapier der Gruppe der Universitäten der HRK mit einem eigenen Leitlinienpapier geantwortet, s.u.:
https://cloud.ft-informatik.de/s/MiRWoqwJxAxij8Y

Akkreditierung, neue Musterrechtsverordnung (MRVO)
Die neue MRVO ist Ende 2024 in Kraft getreten, aus diesem Anlass hat der Akkreditierungsrat eine Informationsveranstaltung des Akkreditierungsrates am 28.1.2025 „Novellierung für die Qualitätsentwicklung an Hochschulen – die Musterrechtsverordnung 2024“ veranstaltet. Das Programm und weitere Informationen wie den Text der neuen MRVO und die in den Ländern geltenden Übergangsregelungen finden Sie unter: https://www.akkreditierungsrat.de/de/aktuelles-und-veroeffentlichungen/veranstaltungen/veranstaltungen

Sie finden den sehenswerten Livestream der Veranstaltung unter: https://www.youtube.com/watch?v=tzmchM0MqVk

Novelle der Landeshochschulgesetzes NRW
NRW will sein Hochschulgesetz novellieren. Den Referentenentwurf finden sie unter:
https://www.mkw.nrw/system/files/media/document/file/refe_hochschulstaerkungsgesetz.pdf

4ING hat im Dezember eine Stellungnahme zu diesem Referentenentwurf abgeben. Der Entwurf ist mit ca. 250 Seiten nicht nur äußerst komplex, sondern umfasst einen überaus hohen Detailierungsgrad. An etlichen Stellen weist er auch Inkonsistenzen auf. Darüber hinaus unterliegt der Entwurf verschiedentlich (verfassungs-)rechtlichen Bedenken, wie z.B. bei der Trennung von Betreuung und Begutachtung bei Promotionsvorhaben.
Im Kapitel 10 mit Regelungen zur Redlichkeit und Sicherheit in der Hochschule beschreitet das Bundesland NRW völliges Neuland. Den Aufbau von doppelten Strukturen und Zuständigkeiten, z.B. im Hochschulrecht und im Strafrecht, lehnen wir entschieden ab. Gerade bei der Begehung von Straftaten sollte der Vorrang des Strafanspruchs des Bundes gewahrt bleiben und die Ahndung nicht auf das Hochschulrecht einzelner Länder verlagert werden. Noch vor Ostern sollte ein überarbeiteter Entwurf in den Landtag eingebracht werden, das ist bislang noch nicht geschehen.

Hochschulfinanzierung
Mit Sorge sehen wir, dass in vielen Hochschulen die Mittel knapp werden. Stellen werden nicht be-setzt und Rücklagen für Investitionen aufgelöst, um kurzfristig Finanzlöcher zu stopfen. Es ist nur eine Frage von Zeit, bis auch Professuren nicht mehr besetzt werden.
In Berlin bereiten die Hochschulen eine Klageschrift gegen das Land Berlin auf Einhaltung der beste-henden Hochschulverträge wegen der angekündigten Kürzungen vor. In Hessen überlegen die Hoch-schulen, ob sie die neuen Hochschulverträge wegen der signifikanten Einsparungen unterschreiben sollen. Die möglichen Einsparungen könnten zu einem Stellenabbau auch beim wissenschaftlichen Personal führen.

Wir raten dazu sich in den Fakultätentagen konkret dazu auszutauschen und auch 4ING informiert zu halten, damit es nicht zu strukturellen Verwerfungen durch Einsparmaßnahmen kommt, die Lehre und Forschung behindern oder gar im schlimmsten Fall unmöglich machen.

Allerdings scheint auch innerhalb der gemeinsamen Wissenschaftlichen Konferenz (GWK) Hoffnung zu bestehen, dass für die Länder Hilfe aus dem Sondervermögen Infrastruktur möglich wird. Dies soll auch Inhalt der GWK-Sitzung am 4.7.25 sein.

 

Neue Zuständigkeiten in der Bundesregierung für Bildung und Wissenschaft
Die neue Bundesregierung steht seit dem 7.05.25 fest:
Bildung ist nun Teil eines neuen Superministeriums, das von der CDU von Frau Prien geführt wird, es beinhaltet Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ). Frau Prien ist als uns als langjährige Bildungs- und Wissenschaftsministerin Schleswig-Holsteins und Koordinatorin der CDU/CSU-geführten Länder in der KMK bereits bekannt.

Auf Grund dieser Veränderung wird die ehemaligen Abteilung 3 (Berufliche Bildung) des alten BMBF in das neue Ressort eingegliedert und ist nun auch dort für das Thema Deutscher Qualifikations-rahmen (DQR) zuständig.

Frau Ministerin Prien wurde am 21.05.25 von 4ING zu Ihrem neuen Amt beglückwünscht.

Daneben gibt es das neue Ministerium für Forschung, Technologie und Raumfahrt (BMFTR), das von der CSU von Frau Bär geführt wird. Frau Bär war unter Frau Dr. Merkel bereits Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung. Die beiden bereits ernannten Parlamentarischen Staatssekretäre Frau Dr. Launert (CSU) und Herr Hauer (CDU) haben sich zuvor nicht mit den Themen des neuen Ministeriums befasst. Noch ist unklar, wer von den beiden für welche Themen zuständig sein wird. Beruhigend ist, dass als einer der beiden beamteten Staatssekretäre der frühere Amtschef des Bayerischen Staatsministeriums für Wissenschaft und Kunst Herr Dr. Jungk berufen wurde, der sein früheres Haus mit viel Umsicht geleitet hat. Er hat auch federführend an der Umstrukturierung der KMK mitgewirkt. Der 2.beamtete Staatsekretär Dr. Pleyer ist wie alle übrigen auch ein Jurist.
Das neue BMFTR ist konkret für Hochschulen, Raumfahrt, für das DLR, Grundsatzfragen der nationalen und internationalen Innovations- und Technologiepolitik, die Entwicklung digitaler Technologien, die Hightech-Agenda, Gigafactories, Games, die Förderung von unbemannten Luftfahrzeugen und Advanced Air Mobility, Erdbeobachtung, Sattelitennavigation und -kommunikation, die Deutsche Galileo-PRS-Behörde, Quantentechnologien und Kernfusion, sowie auch eine Abteilung Geisteswissenschaften zuständig. Noch offen ist, wer aus dem BMFTR bei der anstehenden Verrechtlichung des DQR für die Hochschulen sprechen wird.
Frau Ministerin Bär und StS Dr. Jung wurden ebenfalls per Brief zum Amtsantritt am 21.05.25 beglückwünscht.

Der Wissenschaftsrat zur neuen Bundesregierung
Der Vorsitzende Prof. Wolfgang Wick fordert, dass Bund und Länder an einem Strang ziehen müssen. Er sieht die ressortübergreifende und föderale Zusammenarbeit als Schlüssel für wissenschaftspolitische Erfolge in der neuen Legislatur. Siehe im Einzelnen in der Pressemitteilung vom 12.05.25 unter:
https://www.wissenschaftsrat.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/PM_2025/PM_0525

Die neue Forschungsministerin Bär hat am Mittwoch, den 25.06.25 ihr Programm im Ausschuss Forschung, Technologie, Raumfahrt und Technikfolgenabschätzung des Deutschen Bundestages vorgestellt.

  1. Forschungsministerin Dorothee Bär (CSU) möchte die geplante Hightech-Agenda schnell auf den Weg bringen und dadurch Anreize schaffen, um rasch Innovationen in den Schlüsseltechnologien Künstliche Intelligenz, Quantentechnologie, Mikroelektronik, Biotechnologie, klimaneutrale Mobilität und klimaneutrale Energieerzeugung zu ermöglichen. Am Mittwochmittag stellte sie das Programm ihres Ministeriums im Forschungsausschuss vor.
  2. Bei ihrem Antrittsbesuch im Ausschuss zeigte sich die Bundesministerin für Forschung, Technik und Raumfahrt zufrieden, dass der aktuelle Haushaltsentwurf der Bundesregierung für das Jahr 2025 trotz der angespannten finanziellen Lage eine Erhöhung des Kernhaushalts vorsehe. So könnten unter anderem die Bereiche Raumfahrt und Games mit mehr Geld rechnen. „Die Raumfahrt ist eine der treibenden Kräfte für Innovationen“, sagte Bär. Auch von dem Sondervermögen Infrastruktur, aus dem beispielsweise Gelder zur Umsetzung der Hightech-Agenda vorgesehen seien, würden die Vorhaben ihres Ministeriums profitieren.
  3. Für das „1.000 Köpfe-Programm“, mit dem die Bundesregierung internationale Talente für den Wissenschaftsstandort Deutschland gewinnen möchte, sind laut Bär rund 27 Millionen Euro für das Jahr 2025 eingeplant. Ab 2026 seien dann jährlich 50 Millionen Euro hierfür veranschlagt worden.
  4. Um die Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft zu verbessern und Bürokratie abzubauen, sei eine Reform des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes geplant. Bis Mitte 2026 soll dieses Vorhaben laut Koalitionsvertrag abgeschlossen sein, ein Referentenentwurf wird laut Ministerin derzeit erarbeitet. „Mehr Verlässlichkeit für die Forschenden und eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie“ seien zwei Aspekte, die durch das Gesetz verbessert werden sollen, sagte Bär. Sie räumte allerdings ein, dass noch großer Beratungsbedarf bestehe, da die Ansätze der unterschiedlichen Akteure weit auseinandergingen.

Quelle: Newsletter „Heute im Bundestag Nr. 247


EUA-CDE
Anlässlich der 20 Jahre Salzburg Prinzipien zur europäischen Doktorandenausbildung erschien der untenstehende Bericht:

Doctoral education in Europe today: enhanced structures and practices for the European knowledge society, s.u.: https://www.eua.eu/publications/reports/doctoral-education-in-europe-today-enhanced-structures-and-practices-for-the-european-knowledge-society.html

Wir haben mit dem Kollegen Hesselbarth einen engagierten Kollegen, der 4ING im EUA- Council of Doctoral Education (CDE) vertritt. Auch in diesem Gremium ist Deutschland mit nur wenigen vertreten und unsere Fachrichtungen nur über 4ING. Auch hier gilt es immer noch wachsam zu sein, dass nicht über die Hintertür die in Deutschland bewährte und wichtige Assistenzpromotion durch europäische Sonderformen beschädigt wird. Die EUA und somit auch das EUA-CDE wird von der Kommission gerne zu Rate gezogen.

SEFI
Die SEFI ist das größte europäische Netzwerk, das sich mit der Ingenieurausbildung befasst. Noch immer sind wir mit zwei Personen im Board of Directors aktiv. Dies ist vor dem Hintergrund, dass neben 4ING nur noch 3 deutsche Universitäten Mitglied bei SEFI sind, eine sehr respektable Leistung.
Die diesjährige Jahrestagung mit Mitgliederversammlung wird in Tampere/Finnland vom 15.-18. September stattfinden.
Wir würden es begrüßen, wenn mehr deutsche Universitäten Mitglied bei der SEFI wären, um unserer Stimme ein größeres Gewicht im europäischen Kontext zu geben. Dies wäre vor dem Hintergrund, dass auch die SEFI bei der Kommission angehört wird, besonders wichtig. Aktuell sind nur die TU Berlin, TU Braunschweig und die TU München Mitglieder der SEFI.

Infos
DAAD
In dem Strategiepapier zur Zusammenarbeit mit Indien empfiehlt der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD), das Potenzial des akademischen Austausches und der wissenschaftlichen Kooperation mit Indien zu nutzen. Dies ist vor dem Hintergrund, dass die größte Gruppe der internationalen Studierenden mittlerweile aus Indien kommt, sicher eine wichtige/hilfreiche Information.
Das Papier wurde anlässlich des „Indo-German Forum“ in Neu-Delhi veröffentlicht.
Zum Strategiepapier Indien als strategischer Partner, s.u.: https://static.daad.de/media/daad_de/der-daad/kommunikation-publikationen/presse/250312_daad_perspektiven_indien_dt_bf.pdf 

MINT-Frühjahresreport
PM: https://table.media/bildung/news/mint-fachkraefteluecke-gefaehrdet-regierungsvorhaben/
Report: https://www.nationalesmintforum.de/fileadmin/medienablage/content/presse/2025/mint-report/MINT-Fruehjahrsreport-2025.pdf

HRK-Projekt MODUS:
Mit dem kürzlich erschienenen „Praxishandbuch Anerkennung und Anrechnung an Hochschulen https://mailing.hrk.de/c/105443556/61a14b843d8-sui5qq“ steht Ihnen eine umfassende und praxisnahe Unterstützung für Ihre Arbeit zur Verfügung. Das Handbuch beschreibt ausführlich, welche rechtlichen Grundlagen für Anerkennung und Anrechnung gelten, wie Verfahren gestaltet werden können und wie der wesentliche Unterschied sowie die Gleichwertigkeit geprüft werden. Darüber hinaus liefert es Einblicke in die Kompetenzorientierung, den Umgang mit Noten und die Qualitätssicherung von Anerkennung und Anrechnung.
Gute Beispiele aus den Hochschulen demonstrieren Umsetzungsmöglichkeiten für spezifische Aspekte der Anerkennung und Anrechnung. Außerdem bieten FAQ und Checklisten Hilfestellungen für die Verfahrensoptimierung an der eigenen Hochschule und für die konkrete Fallbearbeitung.
„Entwicklung, Wirkungsweisen und Potenziale pauschaler Anrechnungsverfahren, s.u.: https://mailing.hrk.de/c/105443589/61a14b843d8-sui5qq“

Wissenschaftssicherheit

Wissenschaftsrat
Auch der Wissenschaftsrat hat sich mit dem Thema „Wissenschaftsfreiheit“ befasst. In seiner Pressemitteilung vom 12.05.25 fordert er, dass das Wissenschaftssystem auf neue Sicherheitsanforderungen reagieren muss, s.u.: https://www.wissenschaftsrat.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/PM_2025/PM_0625

Das Positionspapier mit dem Titel „ Wissenschaft und Sicherheit in Zeiten weltpolitischer Umbrüche“, Mai 2025 findet sich unter.: https://www.wissenschaftsrat.de/download/2025/2485-25, https://www.wissenschaftsrat.de/download/2025/2485-25.pdf?__blob=publicationFile&v=0

Im Podcast geht Prof Ferdi Schüth, Vorsitzender des Forschungsausschusses auf die Lage der Wis-senschaftsfreiheit zwischen Bedrohung und Verteidigung näher ein, s.u.: https://9te-etage.podi-gee.io/8-wissenschaftssicherheit ein.
Zum Inhalt:
„Ob Cyberattacken, Spionage oder Einflussnahme von außen: Sicherheitsrisiken bedrohen Hochschu-len und Forschungseinrichtungen. Wie kann unser offenes Wissenschaftssystem geschützt werden, ohne Freiheit und internationale Kooperation zu gefährden? Und welche Folgen hat es, dass die lange gültige Unterscheidung zwischen ziviler und sicherheitsrelevanter Wissenschaft, sogenannte Dual Use-Forschung, immer weniger möglich ist?
Ob die Arbeit an KI und Gesichtserkennung, an Infektionskrankheiten oder an der Datenspeicherung – fast jedes Forschungsthema hat heute etwas mit Sicherheit zu tun. Wie die Wissenschaftsfreiheit ge-schützt werden kann und wie Wissenschaft zugleich zur Sicherheit einer offenen Gesellschaft beitra-gen kann, erklärt der Chemiker und Vorsitzende des Forschungsausschusses im Wissenschaftsrat, Ferdi Schüth, im Gespräch mit Georg Scholl.“

HRK
Sie fordert „Bündnis Cybersicherheit für Hochschulen“, s.u.:
https://www.hrk.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/meldung/hrk-fordert-buendnis-cybersicherheit-fuer-hochschulen-5119/

KI
Hochschulforum Digitalisierung
Künstliche Intelligenz: Grundlagen für das Handeln in der Hochschullehre, s.u.:
https://hochschulforumdigitalisierung.de/wp-content/uploads/2025/01/HFD_AP_86_Kuenstliche-Intelligenz_Grundlagen-fuer-das-Handeln.pdf

Bayerisches Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt)
Effektiver studieren mit KI: Bayerische Hochschulen erproben Lernerfolg von Künstlicher Intelligenz im Hörsaal, PM vom 18.03.25, s.u.: https://idw-online.de/de/news849038

„Mit Chatfragen und Quizspielen den Inhalt der Vorlesung erfassen – das können Studierende mit dem KI-Assistenzsystem OneTutor, der von Studierenden der Technischen Universität München (TUM) entwickelt wurde. Doch stärkt der KI-Tutor auch den Lernerfolg? Diese Frage untersucht das Projekt „AIffectiveness in Education“. Unter Federführung des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) der Bayerischen Akademie der Wissenschaften erforschen führende bayerische Hochschulen, wie effektiv KI-basierte Assistenzsysteme den Lernerfolg beeinflussen.“

Zum bidt-Forschungsschwerpunkt “Mensch und generative Künstliche Intelligenz: Trust in Co-Creation”: Weitere Informationen:
Informationen zum KI-Assistenzsystem OneTutor: https://onetutor.ai/ https://www.bidt.digital/generative-ki/
Die Ergebnispräsentation TechnikRadar 2025 – Digitale Transformation und KI fand am 26.06.25 online statt. Die Ergebnisse mit interaktiven Grafiken finden sie unter:
https://technikradar.acatech.de/technikradar-2025/  und das Booklet unter: https://www.acatech.de/publikation/technikradar-2025-schwerpunkt-digitale-transformation-und-ki/

4ING pflegt Kontakte und ist regelmäßiger Gesprächspartner
4ING steht im Austausch mit dem Akkreditierungsrat, Mitgliedern des KMK-Hochschulausschusses, dem BMFTR, dem BMFSFJ und den Wissen- und Wirtschaftsministerien einzelner Länder u.a. zu den Themen MINT-Nachwuchs, WissZeitVG, Deutscher Qualifikationsrahmen, Novellen der Landeshochschulgesetze, Promotionsrecht an/für Fachhochschulen, Akkreditierung, Profilierung der Hochschullandschaft und digitaler Transformation.

4ING pflegt regelmäßig den Kontakt mit dem Stifterverband, der Bundesingenieurkammer, dem Hauptverband der Deutschen Bauindustrie, der BDA, der acatech, dem VDMA, dem ZVEI, dem VDE, dem VDI, dem NMF, der GI, dem DAAD und vielen anderen gerade im Bereich Nachwuchssicherung.
Dies ist ein Schwerpunkt unserer Arbeit.

Auf Europäischer Ebene arbeiten wir insbesondere bei der European Society for Engineering Education (SEFI) und der European Engineering Deans Conference (EEDC) mit und halten Kontakte zu ENAEE, EUA und den Engineers Europe mit der Engineers Europe Advisory Group. Die Kollegen H. Meyer und S. Krusche gehören dem SEFI-Board of Directors an. Herr Kollege Hesselbarth ist der 4ING-Vertreter beim EUA-Council for Doctoral Education (EUA-CDE).

Allen Fakultätentagen und den Mitwirkenden in den Leitungsgremien möchte ich ganz herzlich für ihre engagierte Mitarbeit danken. Nur das gemeinsame Engagement und das geschlossene Auftreten nach außen haben die bisherigen Erfolge von 4ING möglich gemacht.

Das ehrenamtliche Engagement unserer Mitstreitenden trägt gerade im hochschulpolitischen Bereich Früchte. 4ING hat sich als Vertreterin der universitären Ingenieurwissenschaften seit vielen Jahren etabliert. Die Erkenntnis, dass die Zukunft der Ingenieurwissenschaften und der Informatik von fundamentaler Bedeutung für die Zukunft unseres Landes ist, konnte bei den politischen Entscheidungsträgern nachhaltig verankert werden.
Die Zusammensetzung des Leitungsgremiums und das dort vorhandene Wissen, die effiziente Kommunikation, das Engagement und die Erfahrung sind eine hervorragende Basis für die weitere reibungslose Arbeit, bei der die gemeinsame Sorge um unsere Studierenden und Wissenschaft-ler:innen und um die Zukunft der Ingenieurwissenschaften und der Informatik als tragende Säulen unseres Landes immer im Vordergrund steht. Ich möchte Sie alle einladen, sich auch weiterhin, neu oder wieder engagiert in die Arbeit von 4ING einzubringen.

Mein Dank gilt insbesondere allen Mitgliedern von 4ING, Frau Kollegin Vogel-Heuser und den Kollegen Desel, Friebe (bis 9.5.25), Hans (ab 9.5.25), Ihlemann, Lüttgen, Weber und Ziegler. Ein besonderer Dank gilt den Kollegen Hesselbarth, Krusche und Meyer, die sich für 4ING stark auf der europäischen Ebene einbringen, und dem Kollegen Heiß insbesondere für die Vertretung von 4ING im Nationalen MINT-Forum. Des Weiteren danke ich dem Kollegen Bargstädt für sein Engagement im Akkreditierungsrat, dem Kollegen Garbe für seine langjährige Mitwirkung im Präsidium des Allgemeinen Fakultätentages als Vertreter der Ingenieure, dem Kollegen Palis für seine Mitwirkung im wissenschaftlichen Beirat bei NFD4ING und den Kollegen Czylwik, Gerke und Lüttgen als Mitglieder des ASIIN-Vorstandes. Besonders herzlich möchte ich mich bei unserer Geschäftsführerin, Frau Heike Schmitt, bedanken.

Prof. Dr.-Ing. Sven Klinkel